Geschichte-Test am 24. Juni 2025
Französische Revolution
Liberté (Freiheit)
Égalité (Gleichheit)
Fraternité (Brüderlichkeit
Gesellschaft vor der Revolution
Im Ancien Régime herrschten die Bourbonen über Frankreich, das zu der Zeit ca. 25 Millionen Einwohner hatte. Die Bevölkerung war in drei Stände unterteilt (Ständegesellschaft). Der Klerus (Geistliche) machte mit 120.000 Klerikern 0,5% der Bevölkerung aus und war gemeinsam mit dem Adel (350.000 Adelige, 1,5% der Bevölkerung) von den Steuern befreit, allerdings seit Ludwig XIV. politisch machtlos. Der dritte Stand repräsentierte die restlichen 98% der Bevölkerung, die die gesamte Steuerlast trugen.
Den Großteil des dritten Standes machten die Bauern aus (20 Millionen Bauern), die auch aufgrund des merkantilistischen Systems die Hauptlast trugen und 3-fache Abgaben - an Adel (ihnen gehört der Großteil des Landes), Klerus und Staat - leisten mussten und trotz Freiheit nur 35% des Landes besaßen.
Die Tagelöhner (Dienstboten, Wäscher, Wasser-/Holzträger,...) arbeiteten 16 Stunden am Tag und mussten den Großteil ihres Einkommens für Nahrung ausgeben.
Bei der Bourgeoisie, dem aufgeklärten, reichen Großbürgertum, hatten Adel und Klerus Schulden, weshalb diese politische Mitsprache forderte.
Die Kleinbürger (Handwerker, Metzger,...) waren nicht aufgeklärt und wollten ihre Tradition und Zunftordnung erhalten.
Staatskrise
Durch immense Ausgaben für das Heer, die Marine, die Hilfe für die amerikanischen Kolonisten gegen England und den Luxus in Versailles von Ludwig XIV, der der mächtigste Herrscher Europas werden wollte, hatte Frankreich unter Ludwig XVI. kein Geld mehr. Dieser war mit Marie Antoinette, der Tochter Maria Theresias, verheiratet, desinteressiert und schwach. Reformversuche durch Finanzminister scheiterten an Adel und Klerus.
Als der Staat im Dezember 1788 nun nicht mehr zahlungsfähig war, musste Ludwig XVI. Anfang 1789 die Generalstände einberufen, die sich seit Ludwig XIV. nicht mehr versammelt hatten - eine Chance, politisch mitzureden. Als 1788 nun die Stände Abgeordnete wählten, spekulierte der König, dass die privilegierten Stände den 3. Stand ausschalten würden (jeder Stand hatte gleich viele Stimmen), was allerdings nicht eintraf, da sich ein Teil der Adeligen und Kleriker mit dem 3. Stand verbündete. Dieser erwirkte, dass er gleich viele Stimmen erhielt, wie Adel und Klerus zusammen.
Drei parallel ablaufende Revolutionen
Revolution der Abgeordneten in Versailles
Bei der Ständeversammlung am 5. Mai 1789 in Versailles machte Ludwig XVI. durch sein Auftreten klar, dass er am Absolutismus festhalten wollte, und gebot den Abgeordneten, die Staatsfinanzen zu sanieren, die daraufhin mehrere Wochen ergebnislos diskutierten. Der dritte Stand bestand darauf, nach Köpfen statt nach Ständen abzustimmen. Nach mehreren Wochen war die Geduld der Abgeordneten des 3. Standes aufgebraucht, sie erklärten, sie wären die einzige Vertretung des Volkes (98%) und dass es sich bei der Versammlung um eine Nationalversammlung und keine Zusammenkunft der Stände handle. Als der König den Versammlungsraum zusperren ließ, trafen sich die Abgeordneten im Ballhaus (Tennissaal) und schworen, sich bis zur Vollendung einer Verfassung nicht zu trennen, und wurden damit zur Konstituante (verfassungsgebende Nationalversammlung).
Revolution der Pariser Bürger
Als die Bürger die Neuigkeiten von Versailles hörten, ergriffen sie die königlichen Waffen im Invalidendom und stürmten damit am 14. Juli 1789 (französischer Nationalfeiertag) die Bastille, ermordeten daraufhin Staatsbeamte und trugen deren Köpfe auf Lanzen durch die Stadt. Als im Oktober 1789 das Brot in Paris wieder knapp wurde, wollten die Bürger die königliche Familie aus Versailles holen, deren Fluchtversuch misslang und daraufhin nach Paris übersiedelt wurde. Ludwig XVI. wurde zum Bürger Louis Capet degradiert, seine Frau denunziert, später beide hingerichtet.
Revolution der Bauern
Die Revolution breitete sich aus, Bauern plünderten Schlösser, zündeten sie an und töteten Adelige, falls diese nicht ins Ausland flohen. Daher einigten sich die Abgeordneten der Nationalversammlung auf die Menschenrechte, die Verstaatlichung des Kirchenguts und die Ausstellung von Assignaten (Anteilsscheinen → Papiergeld) darauf, die Abschaffung des Klerus (Pfarrer/Priester → Beamte → Eid auf die Verfassung) und die Einführung des Metrischen Systems.
Nach der Hinrichtung Ludwigs XVI. 1793 wurde Frankreich vom (gewählten) Nationalkonvent regiert, das aus den folgenden Parteien bestand:
- Jakobiner (→ Versammlungsort St. Jakobus): revolutionär, anit-monarchistisch, wesentliche Beteiligung an der Legislative; Radikalisierung durch Montagnards/Robespierre → Einführung des Metrischen Systems auch für Zeit/Tage/Monate, Abschaffung der Religion (Kult der Vernunft); der Schrecken wird Regierungsmittel, verdächtige Konterrevolutionäre wurden sofort getötet, Lebensmittelpreise durch die Regierung festgesetzt
- Girondisten (→ meist aus dem Département Gironde): gemäßigt, intellektuell, gebildet, gewannen jeden Disput gegen Jakobiner; vom "einfachen Volk" nicht verstanden → Aufhetzung gegen sie durch die Jakobiner → Tötung vieler Girondisten während des Terreurs (→ Die Revoltuion frisst ihre Kinder)
- Montagnards (→ montagne = Berg; saßen oben): Parteiprogramm = Hass auf die Girondisten; Mitglieder: Danton, Marat, Robespierre; unterwanderten Mehrheit der Jakobiner → Terreur → 15.000 Tote allein in Paris
Große Revolutionen: Übersicht
Von der Aufklärung beeinflusste Revolutionen
Amerikanische Revolution
Die Bürger der Stadt Boston waren wütend darüber, nicht im britischen Parlament vertreten zu sein, und trotzdem mit der Britischen Krone zahlen zu müssen und hielten daher am 17. Dezember 1773 ein Schiff der East India Trading Company fest und kippten die Ladung (Tee) ins Wasser (→ Boston Tea Party). Schlussendlich führte das zur Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1776, in der jedem Menschen die gleichen Menschenrechte zugeschrieben und die Trennung von Kirche und Staat verankert wurden.
Französische Revolution
Die Bauern wollten die Macht der Grundherren beseitigen, Politiker forderten die Abschaffung des Absolutismus. In der Nationalversammlung mit den Geistlichen, die sie zur gültigen Volksvertretung erklärten, beschlossen sie am 26. August 1789 die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte, Gewaltenteilung, Religions-, Meinungs-, Pressefreiheit und Volkssouveränität in 17 Artikeln, die Revolution endete nach vielen Konflikten erst 1799.
Revolution von 1848
Nach dem Scheitern von Napoleon wurde in vielen europäischen Ländern der Neoabsolutismus im Zuge der Restauration hergestellt, wogegen sich die Menschen auflehnten, was in Deutschland und Österreich scheiterte (die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche kam zu keinem Ergebnis, da die Könige und Fürsten nicht zustimmen wollten). Österreich wurde erst 1867 zur konstitutionellen Monarchie.
Weitere Revolutionen
Industrielle Revolution
Durch die Erfindung der Dampfmaschine durch James Watt und Verfahren zur Eisen- und STahlgewinnung in Massen in Großbritannien gingen die Länder ab Ende des 18. Jahrhunderts von Agrar- zu Industriegesellschaften über. Vor der Anhebung der Lebensstandards drifteten die Proletarier (besitzlose Arbeiter) und Kapitalisten (Fabrikanten) zunächst auseinander, bis es zu politischen Gegenbewegungen aufgrund von unkontrollierter Ausbeutung und sozialer Verelendung der Arbeiter kam.
Von Sozialismus/Kommunismus bedingte ideologische Revolutionen
Aufgrund des Elends der Arbeiter entwickelten Karl Marx und Friedrich Engels eine heute als Marxismus bekannte Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie, die besagt, dass alle Menschen politisch und wirtschaftlich gleich sind, Kapital nicht durch einzelne angehäuft werden kann, und dass die Arbeiter selbst über Produktionsmittel bestimmen. Sie schrieben ihre Ideen neben anderen Schriften im Manifest der Kommunistischen Partei 1848 nieder, das auf großen Zuspruch traf unter Arbeitern → Gründung von Organisationen: Internationale Arbeiterassoziation 1864; Sozialistische Internationale 1889 ("Zweite Internationale", besteht bis heute); Kommunistische Internationale 1919 ("Dritte Internationale"; "Komintern"; Lenin), in einer Reihe von Staaten entstanden kommunistische Systeme durch revolutionären Umsturz.
Bolschewistische Revolution 1917
Nach wirtschaftlichen und militärischen Misserfolgen kam es in Russland 1916 zu Aufständen gegen Zar Nikolaus II. Die Oktoberrevolution wurde vom Kommunisten Lenin mit seiner Partei Bolschewiki dominiert, die die Alleinherrschaft übernahm (Diktatur des Proletariats), es kam zur Gründung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR, "Sowjet" = "Arbeiterrat"), die sich zur Weltmacht entwickelte. Daneben entstanden unter ihrem Einfluss nach dem zweiten Weltkrieg die Deutsche Demokratische Republik (DDR; Walter Ulbricht), Sozialistische Republik Kuba (Fidel Castro), Volksrepublik China (Mao Zedong). Die UdSSR, DDR und die osteuropäischen kommunistischen Staaten des Warschauer Pakts bestanden bis 1989.
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