Skip to main content

Geschichte-Test am 23.05.2025

Der Absolutismus

Im Absolutismus (frühe Neuzeit) herrscht der König souverän und ohne politische Mitwirkung anderer. Ludwig XIV. („Sonnenkönig“, 1638-1715) sagte: „L'État, c'est moi!“, also „Der Staat bin ich!“ und stellte die États géneraux (Generalstände - Adel, Kirche, Bürger) kalt. Die Macht des Herrschers kommt von „Gottes Gnaden“ und der „Staatsraison“ (Staat > Einzelne). Der Herrscher lebt in Saus und Braus und bindet den Adel an sich, durch Darlehen, Geschenke, oder indem er ihn an den Hof holt. Adel und Kirche werden durch Steuerfreiheit zufriedengestellt, also tragen alleine die Bauern und Bürger, die von Adel und Kirche beherrscht/unterdrückt wurden (Leibeigenschaft, Folter, Fronarbeit). Die Bürokratie lief zentralisiert beim König zusammen und wurde z.B. in Frankreich von den Kardinälen Richelieu und Mazarin aufgebaut. Ämter wie z.B. Kardinäle waren käuflich, daher wurden immer mehr davon eingeführt, um teure Bauten und Luxusleben zu finanzieren, wozu auch der Merkantilismus diente. Versailles wurde zum Vorbild in Europa.

Der Merkantilismus

Im interventionistischen und dirigistischen Wirtschaftsmodell von Jean-Baptiste Colbert wird davon ausgegangen, dass heimische Ressourcen und Fabriken nicht genug genutzt werden, und diese sollen optimiert werden. Des Weiteren sollen Produkte billig importiert, in heimischen Manufakturen aufgewertet werden (zu Luxusgütern), um wieder exportiert zu werden (aktive Handelsbilanz). Daher werden:

  • heimische Manufakturen und der Export heimischer Produkte gefördert
  • Importe hoch bezollt
  • Binnenzölle abgeschafft
  • Währungen und Gewicht im Handel vereinheitlicht
  • Infrastruktur ausgebaut
  • Kolonien zum Kauf von Gütern aus dem Mutterstaat verpflichtet

...während die Löhne niedrig gehalten werden (Last auf den Bauern).

Der Merkantilismus belastete internationale Beziehungen und war die eigentliche Ursache zahlreicher Kriege und die Grundlage des Imperialismus.

Die Aufklärung

Die Aufklärung folgt zwischen ca. 1750 und 1800 dem Absolutismus. Die Menschen glauben immer mehr daran, dass Phänomene auch durch ihren Verstand erklärt werden können (Newton'sche Gravitationsgesetze), also gewinnen die Naturwissenschaften und die Philosophie an Bedeutung. René Descartes (1596-1650) begründet die Denkweise „Ich denke, also bin ich“, den Rationalismus.

Auswirkungen auf Kunst, Musik,...

Architektur: Rokoko - grazile Bauweise, „zurück zur Natur“ -> „verwilderte“ Gärten

Musik:

  • Vorklassik (ca. 1740-1780): Empfindsamkeit, Sturm und Drang; z.B. Bach Söhne, C. P. Emmanuel, W. F. Bach
  • Klassik (Wiener Klassik, ca. 1780-1827): J. Hayden, W. A. Mozart, L. Beethoven, F. Schubert

Literatur: Sturm und Drang ab ca. 1770 - gefühls- und ausdrucksstark; z.B: Schiller - Wallensteins Tod, J. W. Goethe - Die Leiden des jungen Werther

Die Aufklärung von unten

Die Aufklärer (Bildungsbürgertum) wollen den Menschen aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit heraushelfen, kritisiert werden Traditionen in Staat, Gesellschaft und Religion, sowie der Glaube an Wunder, der Aberglaube und der Hexenwahn. Auch wird religiöse Toleranz gefordert. Des Weiteren sollen geistige Freiheit, Frieden, Toleranz... = humane Verhältnisse geschaffen werden. Bekannte englische Schriftsteller sind Jonathan Swift („Gullivers Reisen“) und Daniel Defoe („Robinson Crusoe“). In England entsteht auch der Freimaurerbund, der bald in ganz Europa nachgeahmt wird, mit dem Ziel, die Aufklärung zu verbreiten.

Bedeutende Aufklärer

  • Diderot und D'Alembert: 35-bändige Enzyklopädie - soll Wissen der Zeit im aufklärerischen Sinn darstellen und verbreiten
  • John Locke (1632-1704): England; Gesellschaftsvertrag kann vom Volk gekündigt werden, falls König das „Naturrecht jedes Bürgers“ („Menschenrechte“) verletzt; fordert Gewaltenteilung
  • Montesquieu (1689-1755): greift Gedanke von Locke auf; fordert Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive, Judikative
  • Voltaire (1694-1778): verspottet katholische Kirche („Aberglauben“)
  • Jean Jacques Rousseau (1712-78): Volkssouveranität (=Volksherrschaft) anhand des „volonte general“ (=allgemeiner Wille); Mensch von Natur aus gut, nur durch Gesellschaft verdorben -> zurück zur Natur
  • Physiokraten: kritisieren Merkantilismus, fordern Befreiung der Bauern
  • Adam Smith (1723-90): Liberalismus - freie Entfaltung der Wirtschaft
  • Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716): verbreitet Aufklärung in Deutschland
  • Immanuel Kant (1724-1804): Sittengesetz (jeder Mensch muss frei von Egoismus handeln, sodass es als Gesetz für alle gelten könnte) - auch wichtig für Freimaurer und Bürgertum

Der Aufgeklärte Absolutismus

Herrscher unterstützten die Aufklärung, da sie sich durch gebildete Bürger eine effizientere Wirtschaft (Bewirtschaftung der Felder, Fabriken,...) und damit höhere Gewinne durch Steuern erhofften. Daher führte Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) die Schulpflicht ein.

Aufgeklärte Monarchen

Joseph II: ab 1780 Kaiser; Sohn und Mitregend von Maria Theresia

  • „Notwendigkeit der Staatsführung“ statt „Gottes Gnaden“
  • Abschaffung der Leibeigenschaft und Todesstrafe (außer „Aufruhr“), Einführung Berufungsgerichte
  • Toleranzpatent für alle christlichen Konfessionen + Judentum
  • Gründung AKH Wien, Waisen-/Invalidenhäusern, Irrenhaus („Narrenturm“)
  • Säkularisation (Verweltlichung) von reinen Betorden (Klöstern) - kein gesellschaftlicher Nutzen => Auflösung
  • Volk empfand Reformen als Druck, wirkten überstürzt -> musste kurz vor Tod 1790 viele zurücknehmen

Friedrich II von Preußen („Alter Fritz“, 1712 - 1786):

  • Abschaffung der Folter, Hexenprozesse und Leibeigenschaft
  • Flächendeckende Gründung von Schulen
  • Religiöse Toleranz & Offenheit für Einwanderer (Hugenotten, Salzburger Exulanten) -> Wirtschaftlicher Aufschwung - Preußen wird wichtig

Katharina II von Russland („Katharina die Große“, 1729 - 1796):

  • Briefverkehr & Finanzielle Unterstützung mit den Aufklärern Voltaire, Diderot, Montesquieu
  • Bedingte Religionsfreiheit (Toleranzedikt)
  • Wohlfahrtsprojekte (Krankenhäuser, Obdachlosenasyle,...)

Weitere Ereignisse im 18. Jahrhundert

Der Spanische Erbfolgekrieg

Nach dem Tod des letzten Habsburgers aus der spanischen Linie um 1700, Karl II., der einen französischen Nachfolger ernannt hatte, beanspruchte auch der Spanier Leopold I. die Krone, was zum Spanischen Erbfolgekrieg zwischen den Seemächten England, Holland und Spanien gegen Frankreich führte. Nach mehreren Todesfällen wurde Karl VI. (österreichische Habsburgerlinie) zum Kaiser gewählt, der dem zwischen Frankreich und den Seemächten geschlossenen Frieden von Utrecht beitreten musste, da sonst eine Vormachtstellung der Habsburger drohte. Ein neues europäisches Gleichgewicht aus den vier Großmächten entstand, später kam Preußen dazu.

Die Pragmatische Sanktion

Karl VI. erklärte die österreichischen Erbländer für unteilbar und Frauen für legitime Nachfolger in der Pragmatischen Sanktion, für die er viele Bestechungsgelder zahlen musste an andere Länder. Daher hatte Österreich keine gute Armee, und Maria Theresie musste sich im Österreichischen Erbfolgekrieg behaupten. Nach dem Einmarsch des bayrischen Kurfürsten Karl Albrecht in Oberösterreich flüchtete sie nach Preßburg, wo sie sich durch politische Zugeständnisse die Hilfe der Ungarn holte, die ihn wieder vertrieben. Dann musste sie gegen Friedrich II. von Preußen kämpfen, der Schlesien annektierte.

Der Siebenjährige Krieg

Nachdem 1745 der Ehemann Maria Theresias, Franz von Lothringen, römischer Kaiser wurde, wollten sie sich Schlesien zurückholen, und zwar im Siebenjährigen Krieg gegen Friedrich II. Der Krieg wurde auch in den Kolonien ausgetragen und ist wechselvoll verlaufen, Franzosen und Engländer kämpften gegenseitig um ihre Kolonien. Preußen behielt Schlesien nach Kriegsende aus Erschöpfnung 1763.