Aufklärung
Die Aufklärung folgt zwischen ca. 1750 und 1800 dem Absolutismus. Die Menschen glauben immer mehr daran, dass Phänomene auch durch ihren Verstand erklärt werden können (Newton'sche Gravitationsgesetze), also gewinnen die Naturwissenschaften und die Philosophie an Bedeutung. René Descartes (1596-1650) begründet die Denkweise „Ich denke, also bin ich“, den Rationalismus.
Auswirkungen auf Kunst, Musik,...
Architektur: Rokoko - grazile Bauweise, „zurück zur Natur“ -> „verwilderte“ Gärten
Musik:
- Vorklassik (ca. 1740-1780): Empfindsamkeit, Sturm und Drang; z.B. Bach Söhne, C. P. Emmanuel, W. F. Bach
- Klassik (Wiener Klassik, ca. 1780-1827): J. Hayden, W. A. Mozart, L. Beethoven, F. Schubert
Literatur: Sturm und Drang ab ca. 1770 - gefühls- und ausdrucksstark; z.B: Schiller - Wallensteins Tod, J. W. Goethe - Die Leiden des jungen Werther
Die Aufklärung von unten
Die Aufklärer (Bildungsbürgertum) wollen den Menschen aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit heraushelfen, kritisiert werden Traditionen in Staat, Gesellschaft und Religion, sowie der Glaube an Wunder, der Aberglaube und der Hexenwahn. Auch wird religiöse Toleranz gefordert. Des Weiteren sollen geistige Freiheit, Frieden, Toleranz... = humane Verhältnisse geschaffen werden. Bekannte englische Schriftsteller sind Jonathan Swift („Gullivers Reisen“) und Daniel Defoe („Robinson Crusoe“). In England entsteht auch der Freimaurerbund, der bald in ganz Europa nachgeahmt wird, mit dem Ziel, die Aufklärung zu verbreiten.
Bedeutende Aufklärer
- Diderot und D'Alembert: 35-bändige Enzyklopädie - soll Wissen der Zeit im aufklärerischen Sinn darstellen und verbreiten
- John Locke (1632-1704): England; Gesellschaftsvertrag kann vom Volk gekündigt werden, falls König das „Naturrecht jedes Bürgers“ („Menschenrechte“) verletzt; fordert Gewaltenteilung
- Montesquieu (1689-1755): greift Gedanke von Locke auf; fordert Gewaltenteilung in Legislative, Exekutive, Judikative
- Voltaire (1694-1778): verspottet katholische Kirche („Aberglauben“)
- Jean Jacques Rousseau (1712-78): Volkssouveranität (=Volksherrschaft) anhand des „volonte general“ (=allgemeiner Wille); Mensch von Natur aus gut, nur durch Gesellschaft verdorben -> zurück zur Natur
- Physiokraten: kritisieren Merkantilismus, fordern Befreiung der Bauern
- Adam Smith (1723-90): Liberalismus - freie Entfaltung der Wirtschaft
- Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716): verbreitet Aufklärung in Deutschland
- Immanuel Kant (1724-1804): Sittengesetz (jeder Mensch muss frei von Egoismus handeln, sodass es als Gesetz für alle gelten könnte) - auch wichtig für Freimaurer und Bürgertum
Der Aufgeklärte Absolutismus
Herrscher unterstützten die Aufklärung, da sie sich durch gebildete Bürger eine effizientere Wirtschaft (Bewirtschaftung der Felder, Fabriken,...) und damit höhere Gewinne durch Steuern erhofften. Daher führte Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) die Schulpflicht ein.
Aufgeklärte Monarchen
Joseph II: ab 1780 Kaiser; Sohn und Mitregend von Maria Theresia
- „Notwendigkeit der Staatsführung“ statt „Gottes Gnaden“
- Abschaffung der Leibeigenschaft und Todesstrafe (außer „Aufruhr“), Einführung Berufungsgerichte
- Toleranzpatent für alle christlichen Konfessionen + Judentum
- Gründung AKH Wien, Waisen-/Invalidenhäusern, Irrenhaus („Narrenturm“)
- Säkularisation (Verweltlichung) von reinen Betorden (Klöstern) - kein gesellschaftlicher Nutzen => Auflösung
- Volk empfand Reformen als Druck, wirkten überstürzt -> musste kurz vor Tod 1790 viele zurücknehmen
Friedrich II von Preußen („Alter Fritz“, 1712 - 1786):
- Abschaffung der Folter, Hexenprozesse und Leibeigenschaft
- Flächendeckende Gründung von Schulen
- Religiöse Toleranz & Offenheit für Einwanderer (Hugenotten, Salzburger Exulanten) -> Wirtschaftlicher Aufschwung - Preußen wird wichtig
Katharina II von Russland („Katharina die Große“, 1729 - 1796):
- Briefverkehr & Finanzielle Unterstützung mit den Aufklärern Voltaire, Diderot, Montesquieu
- Bedingte Religionsfreiheit (Toleranzedikt)
- Wohlfahrtsprojekte (Krankenhäuser, Obdachlosenasyle,...)
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