Geographie-Test am 07.04.2025
Geographie – Teststoff
Ziele der Wirtschaftspolitik
Die Wirtschaftspolitik greift bei Marktversagen ein, wie zum Beispiel im Gesundheitswesen, wo die Sozialversicherung unvorhersehbare Kosten absichert. Ihre wichtigsten Ziele werden oft im Magischen Vieleck dargestellt, welches die Herausforderung illustriert, dass nie alle Ziele gleichzeitig erreicht werden können. Ein klassisches Beispiel für einen solchen Zielkonflikt ist, dass Wirtschaftswachstum oft zu Inflation führt.
Die sechs Ziele im Magischen Vieleck sind:
- Wirtschaftswachstum
- Vollbeschäftigung
- Geldwertstabilität
- Budgetgestaltung
- Verteilungsgerechtigkeit
- Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
Arten der Arbeitslosigkeit
Von "Vollbeschäftigung" spricht man, wenn die Arbeitslosenquote unter 2% liegt. Eine hohe Arbeitslosigkeit liegt bei einer Quote ab 10% vor.
Die wichtigsten Arten
- Konjunkturelle Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosigkeit schwankt mit dem Wirtschaftszyklus; sie ist in Phasen der Expansion und des Booms gering und steigt während Rezession und Depression an.
- Strukturelle Arbeitslosigkeit: Diese entsteht, wenn in schrumpfenden Branchen (z.B. Textilindustrie) Arbeitsplätze abgebaut werden oder wenn Arbeiter durch technologischen Fortschritt ersetzt werden.
- Friktionelle Arbeitslosigkeit: Dies bezeichnet die vorübergehende Arbeitslosigkeit, die beim Wechsel zwischen zwei Arbeitsstellen entsteht.
- Saisonale Arbeitslosigkeit: Diese Form tritt in Branchen auf, die saisonalen Schwankungen unterliegen, z.B. wenn Bauarbeiter über den Winter gekündigt werden.
Weitere Formen
- „Wohlstandsarbeitslosigkeit“: Entsteht, wenn die Arbeitslosengelder höher sind als die möglichen Löhne.
- Versteckte Arbeitslosigkeit: Bezeichnet die nicht in der offiziellen Statistik erfasste Arbeitslosigkeit. Dazu zählen:
- Stille Reserve: Personen (z.B. Hausfrauen), die an einer Arbeit interessiert sind, aber nicht als suchend gemeldet sind.
- Vorruhestand: Um Entlassungen zu vermeiden.
- Schulungen: Personen, die sich in AMS-Kursen oder ähnlichen Maßnahmen befinden.
Konjunkturkurve
Die Konjunkturkurve stellt den wellenförmigen Verlauf der wirtschaftlichen Aktivität dar. Die vier Hauptphasen sind:
Aufschwung (Expansion) → Hochkonjunktur (Boom) → Abschwung (Rezession) → Tiefphase (Depression)
Bilanzen
Ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht besteht, wenn der Wert der Importe dem Wert der Exporte entspricht. Die Bilanz vergleicht die gesamten Geldflüsse zwischen Österreich und dem Ausland. Für Österreich ist der Tourismus hierbei von besonderer Bedeutung.
Leistungsbilanz
- Warenverkehrsbilanz (Handelsbilanz): Erfasst Warenimporte und -exporte, z.B. von Agrarprodukten.
- Dienstleistungsbilanz: Erfasst den Import und Export von Dienstleistungen, z.B. durch Touristen.
- Einkommensbilanz: Vergleicht Inländereinkommen im Ausland und umgekehrt.
- Bilanz der laufenden Transfers: Umfasst empfangene und geleistete Transfers, z.B. EU-Beiträge oder Überweisungen von Gastarbeitern.
Vermögensübertragungen
- Erfasst empfangene und geleistete Vermögensübertragungen wie Schenkungen oder einen Schuldenerlass.
Kapitalbilanz im weiteren Sinn
- Kapitalbilanz im engeren Sinn: Beinhaltet Kapitalimporte und -exporte, z.B. Direktinvestitionen.
- Devisenbilanz: Zeigt die Veränderung der Währungsreserven auf.
Stiftungen
Pro | Kontra |
---|---|
Steuerliche Begünstigungen: Geringere Steuern schützen Vermögen, indem es "geparkt" wird. | Zugänglichkeit: Das Instrument ist nur für Reiche zugänglich, was Fragen der Fairness aufwirft. |
Vermögensschutz: Kinder können das Stiftungsvermögen nicht verschwenden. | Missbrauch: Stiftungen können Vermögen vor rechtlichen Ansprüchen, Gläubigern bei Insolvenz oder bei Erbschaftsteilungen schützen. |
Anreiz für Investoren: Vermögen bleibt in Österreich, anstatt in ausländische Stiftungen zu fließen. | Intransparenz: Fehlende Einsichtsmöglichkeiten können den Schutz von Geld aus illegalen Geschäften oder Steuerhinterziehung ermöglichen. |
Wirtschaftsräume Österreichs
Ursachen für regionale Ungleichheiten
- Naturräumliche Ursachen: Die Industrieentwicklung fand hauptsächlich außerhalb der Alpen statt, außer bei Vorkommen förderlicher Rohstoffe.
- Verkehrsanbindung: Heute entwickelt sich die Industrie vor allem entlang der Westachse (Wien-Salzburg-Innsbruck) und der Südachse (Wien-Graz) in Flach- und Hügelländern. Ausnahmen bilden das Rheintal und das Unterinntal.
- Geschichte: Die sowjetische Besatzung im Norden, Osten und Süden blockierte die Entwicklung, während die westlichen Bundesländer vom Marshallplan profitierten, was ein bis heute sichtbares West-Ost-Gefälle erzeugte. Der Fall des Eisernen Vorhangs führte zu neuen Betriebsansiedlungen und Investitionen im Osten.
Steueroasen
Kriterien
- Keine oder nur sehr geringe Steuersätze, ggf. nur für ausländische Firmen.
- Kein wirksamer Informationsaustausch mit anderen Ländern.
- Intransparenz und mangelhafte Informationen über Firmen und deren Besitzer.
- Eine tatsächliche wirtschaftliche Aktivität ist keine Voraussetzung für eine Unternehmensgründung.
- Ein übermäßiger Finanzsektor und ein starkes Bankgeheimnis.
- Politische Stabilität und keine Einmischung in die Tätigkeiten von Unternehmen.
Pillar 2
Pillar 2 ist eine internationale Vereinbarung gegen Steuerhinterziehung, die eine globale Mindestbesteuerung regelt. Konzerne, deren Umsätze in mindestens zwei der letzten vier Geschäftsjahre bei 750 Mio. Euro oder mehr lagen, müssen global mindestens 15% Steuern zahlen. Liegt die Besteuerung darunter, wird eine Differenzsteuer (Top-Up Tax) erhoben. Sogenannte Safe Harbours erlauben es Unternehmen, mit weniger bürokratischem Aufwand nachzuweisen, dass sie die Kriterien erfüllen.
Schattenfinanzindex (FSI)
Der FSI (Financial Secrecy Index) wird vom Tax Justice Network (TJN) errechnet und zeigt an, wie stark ein Land Steuerhinterziehung und finanzielle Intransparenz ermöglicht. Er verbindet den Secrecy Score (gesetzliche Möglichkeiten zur Geheimhaltung) mit dem Global Scale Weight (Anteil der Finanzdienstleistungen für Ausländer).
- Österreich: Platz 44 (FSI: 240)
- Top 5:
- USA (FSI: 1951)
- Schweiz (FSI: 1167)
- Singapur (FSI: 1167)
- Hong Kong (FSI: 927)
- Luxemburg (FSI: 804)
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