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Psychologie-Test am 09.05.2025

Entwicklungspsychologie

[cite_start]In der Entwicklungspsychologie soll die Entwicklung eines Menschen erforscht werden - körperlich, psychisch und sozial. [cite_start]Zu finden im Buch auf der Seite 113.

Allgemeine Informationen

Ursachen für Veränderungen:

  • biologische Prozesse (Wachstum, Reifung)
  • Umweltbedingungen (Lernen, Erfahrung)
  • Aktive Selbstgestaltung

Früher wurden hauptsächlich Kindesalter und Adoleszenz erforscht, mittlerweile eher Erwachsenenalter.

[cite_start]Auch vorgeburtliche Ereignisse prägen die Entwicklung.

[cite_start]Genaue Vorhersagen sind unmöglich, die Entwicklung kann aber abgeschätzt werden. [cite_start]Besonders wichtig: emotionale Bindung zur Bezugsperson und Erziehung in der frühen Kindheit.

Forschungsmethoden:

  • [cite_start]Querschnittmethode: mehrere Personen unterschiedlichen Alters zum gleichen Zeitpunkt untersucht und verglichen
  • [cite_start]Längsschnittmethode: dieselben Personen über längeren Zeitraum untersucht
  • Sequenzmethode: Kombination. [cite_start]Verschiedene Personen zu verschiedenen Zeitpunkten untersucht

Anlage-Umwelt-Konflikt

Wird unser Verhalten durch unsere Gene oder äußere Einflüsse bestimmt? [cite_start]Zu finden im Buch auf Seite 115 bis 117.

Reifungstheorien

Halten unser Verhalten und unsere Entwicklung für genetisch vorbestimmt. [cite_start]Genetische Prädisposition: Verhalten und Entwicklung sind genetisch vorbestimmt Angelegte (endogene) Faktoren: Physiologischen, angeborenen Potentiale

Milieutheorien

Gehen davon aus, dass 40-50% einer Persönlichkeit genetisch bestimmt sind. [cite_start]Ob diese auch aktiviert werden, ist von äußeren (exogenen) Faktoren (Umweltfaktoren) abhängig.

Wichtige Faktoren für den Entwicklungsverlauf:

  • [cite_start]Pränatale Umgebung (Gewohnheiten d. Mutter während d. Schwangerschaft)
  • [cite_start]Frühe Erfahrungen (z.B. Mehr neuronale Verbindungen entwickeln sich bei vielen Umweltreizen und viel Zuneigung)
  • [cite_start]Kulturelle Faktoren (Anpassung an allgemein anerkannte Richtlinien)
  • [cite_start]Soziale Faktoren (Einfluss durch Lehrer, Mitschüler, Freunde,...)

Interaktionistische Theorien

Halten hauptsächlich autogene Faktoren für wichtig, also unsere eigenen Entscheidungen und selbst gesetzten Ziele, die allerdings wechselseitig von Personen und der Umwelt beeinflusst werden.

Neurowissenschaftliche Theorien

[cite_start]Das Gehirn entwickelt sich, neuronale Verbindungen werden im Laufe des ersten Lebensjahres geknüpft und das Netz verdichtet sich. [cite_start]Genutzte Verbindungen bleiben, nicht genutzte verschwinden wieder. [cite_start]Besonders wichtig sind dabei Beziehungen zu anderen Menschen, die uns beeinflussen.

Entwicklung in der Kindheit

[cite_start]Eingeschränkt auf die motorische Entwicklung, die Entwicklung des Zeichnens und die sprachliche Entwicklung.

Motorische Entwicklung

Reflexe bei Babys:

  • [cite_start]Mororeflex (Umklammerungsreflex): „Umklammern“ mit Händen bei plötzlichem Senken des Kindes („fallen“)
  • [cite_start]Greifreflex: Hand bildet Faust bei Druck auf Handinnenfläche
  • [cite_start]Schreitreflex: Schreitbewegungen bei senkrechtem Halten mit Bodenkontakt

Die Entwicklung des Gehirns ermöglicht solche Reflexe, die Entwicklung der Knochen und Muskeln Bewegungen. Diese werden jedoch, nicht, wie häufig gedacht, von Kind zu Kind zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlicher Reihenfolge (z.B. Gehen, dann krabbeln) erlernt. Gehen durchschnittlich nach 15 Monaten.

Entwicklung des Zeichnens

[cite_start]Jedes Kind zeichnet gerne und sollte dabei ermutigt und nicht kritisiert werden, sonst hat es keinen Spaß mehr dabei. [cite_start]Das Zeichnen ist mit motorischen Fähigkeiten verbunden.

Entwicklungsphasen:

  • 1/2-1 Jahr - Spurschmieren: Schmierspuren in Sand, Brei, Schnee,...
  • 1-3 Jahre - Kritzeln: Schwungvolle Bewegungen, scheinbar bedeutungslose Zeichnung; [cite_start]Kind kann diese aber interpretieren bei Nachfragen
  • 3-5 Jahre - Kopffüßer: Erste Lebewesen; [cite_start]Kopf + Füße ohne Rumpf
  • [cite_start]Ab 4 Jahren - Symbolstadium: Organisierte Bilder mit bedeutungsvoller Farbe und Motiven; auch Häuser, Bäume, Schiffe, Tiere,...
  • [cite_start]5-8 Jahre - Naiver Realismus: „Röntgenbilder“ - auch nicht sichtbare Dinge; wichtiges ist groß
  • [cite_start]8-12 Jahre - Visueller Realismus: Detailreich, Perspektive, Proportionen

Sprachliche Entwicklung

Verläuft über mehrere Jahre hinweg.

[cite_start]Entwicklungsphasen:

  • [cite_start]0-13 Monate - Vorsprachliche Phase:
    • Appellfunktion - Wünsche durch Körpersprache, Mimik, Laute ausgedrückt (Lachen/Weinen)
    • Gurrlaute - aaaaaa, uuuuu,... (Vokalketten)
    • Nach ½ Jahr - bababa, gagaga,... (Vokal + Konsonant) - ahmt damit Melodie der Muttersprache nach
    • Erstes Wort nach knapp 1 Jahr - wird dann für alles verwendet
    • Erste sinnvolle Wörter (meist Mama, Papa, dann Baby und Ball)
  • [cite_start]1-2 Jahre - Beginn des Sprechens:
    • 1 Jahr: Einwortsätze
    • 1 1/2 Jahre: Wortschatz 50 Worte
    • 2 Jahre: Wortschatz 200 Worte, Zweiwortsätze
  • [cite_start]3-6 Jahre - Weitere Sprachentwicklung:
    • 3 Jahre: „Warum-Fragen“
    • 5 Jahre: Wünsche, Bedürfnisse, Antworten, Begründungen,...
    • Handlungsbegleitendes Sprechen: Handlungen werden kommentiert
    • 6 Jahre: Wortschatz 2500 Worte; Erlernt inneres Sprechen in der Schule

Bedingungen für erfolgreiche Spracherziehung: [cite_start]Sprachliche Vorbilder, korrekte Erwachsenensprache (keine Babysprache), keine Redeverbote (Rededrang des Kindes), liebevolle Zuwendung der Eltern

Erziehung

Erziehung ist laut Herman Nohl:

  • [cite_start]Leidenschaftliches, positives, emotionales, freiwilliges Verhältnis eines erfahrenen Menschen zu einem werdenden Menschen
  • [cite_start]Einfühlvermögen in die Anlagen des Kindes und seine Bildsamkeit, in Hinsicht auf sein zukünftiges Leben

Laut Reinhard und Anne-Marie Tausch sind folgende Werte essentiell für eine positive Eltern-Kind-Beziehung:

  • Wertschätzung: Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit auf das Kind
  • Verständnis: Einfühlvermögen in die Gefühlswelt des Kindes
  • Echtheit: Übereinstimmung der Handlungen mit den eigenen Werten

Konsequente Wertschätzung, Verständnis und Echtheit fördern bei Kindern Selbstwert, Selbstvertrauen und Selbstakzeptanz (seelisches und körperliches Wohlbefinden).

[cite_start]

Die erste Autonomiephase (Trotzphase, 2-4 Jahre)

[cite_start]Das Kind entwickelt seinen eigenen Willen und strebt nach Autonomie. [cite_start]Dahinter steckt eigentlich der Wunsch nach Loslösung von den Eltern und sich selbst auszuprobieren. [cite_start]Es wird bei Verweigerung seiner Wünsche wütend und will diese unbedingt durchsetzen und ist nicht gehorsam. [cite_start]Es lernt:

  • [cite_start]den eigenen Willen zu entwickeln.
  • Entscheidungen zu treffen.
  • Lösungen in Konfliktsituationen zu finden.
  • [cite_start]seine Gefühle zu äußern.
  • [cite_start]eigene Erfahrungen zu sammeln, ob positive oder negative.

Da sich Kinder selbst ausprobieren, geht in dieser Phase vieles kaputt. [cite_start]Gerade hier ist Einfühlsvermögen gefragt.

Erziehungsstile

Wie Eltern ihre Kinder erziehen, loben, bestrafen usw., hängt von ihren eigenen Charaktereigenschaften und Werten ab.

  • [cite_start]Der Autoritäre Erziehungsstil: kaum Selbstbestimmung, wenig Eingehen auf Wünsche, Gehorsam sehr wichtig, Befehle und Verbote
  • [cite_start]Der Demokratische Erziehungsstil: Rücksicht auf Bedürfnisse und Wünsche, selbstbestimmtes Handeln innerhalb bestimmter Grenzen (Kind = Gleichwertiger Partner -> gegenseitiges Verständnis und Offenheit)
  • Der Laissez-faire-Erziehungsstil: permissiv; alles erlaubt, kaum Eingriffe; [cite_start]Freiwilligkeit und Selbstbestimmung sehr wichtig

Sozialpsychologie

Vorurteile und Stereotype

Vorurteile

[cite_start]Eine Einstellung ist die Bewertung eines Menschen, die durch Verhalten nach außen transportiert werden kann. [cite_start]Wie diese entstehen und beeinflusst werden können, wird von der Einstellungsforschung erforscht:

  • Einflüsse durch Eltern, Lehrer, Freunde
  • Einflüsse durch Medien, Übernahme akzeptierter Meinungen
  • Generalisation persönlicher Alltagserfahrungen

Ein Vorurteil ist eine besondere Form der Einstellung und eine Übergeneralisierung unseres Gehirns, um Rechenleistung zu sparen. [cite_start]Personen werden anhand ihrer Kleidung, Hautfarbe usw. unterbewusst eingeordnet, niemand lebt völlig vorurteilsfrei. [cite_start]Sie kontrollieren unsere Informationsverarbeitung und sind dementsprechend schwer loszuwerden, auch, weil sie das Ziel haben, sich selbst zu bestätigen und meistens nicht hinterfragt werden.

Das Zielobjekt der Vorurteile sind Sachverhalte oder Personengruppen. Sie entspringen häufig aus „unerwünschten Abweichungen von der Norm“, also offensichtlichen (Hautfarbe, Geschlecht,...) oder verborgenen Stigmata (Krankheit, Religion,...). [cite_start]Rassismus und Sexismus entspringen aus Vorurteilen.

Auswirkungen von Vorurteilen:

  • Verzerrung unserer Wahrnehmung (Wahrnehmung und Interpretation von Ereignissen)
  • Verhalten: Fördern von Abneigung, Furcht, Diskriminierung (Benachteiligung einer Person aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe)

Ursachen von Vorurteilen:

  • Gesellschaftlich - Soziale Ungerechtigkeit: Armut = Faulheit, Reichtum muss rechtfertigt werden
  • Kognitiv: Kategorisierung anderer Menschen, z.B. Schwarze Hautfarbe -> Nicht-Österreicher/schlechte Deutschkenntnisse (obwohl falsch)
  • Emotional: Sündenbock für eigene Unzufriedenheit - Abgabe der Schuld

Überwindung von Vorurteilen:

  • Kontakthypothese: Kontakt mit stigmatisierten Menschen, um Vorurteile abzubauen; Anforderungen: gleicher Status, gemeinsames Ziel, kooperatives Arbeiten erforderlich; [cite_start]Hilfreich: gemeinsame soziale Normen
  • Kognitiver Ansatz: Lernen über fremde Gruppen, um Vorurteile abzubauen

Stereotype

[cite_start]Ein Stereotyp ist dem Vorurteil ähnlich, ist allerdings nicht zwingend negativ und bezieht sich ausschließlich auf eine Personengruppe. [cite_start]Durch Stereotype werden häufig vorkommende Eigenschaften/Überzeugungen/Meinungen generalisiert und vereinfacht und unkritisch auf alle anderen Personen der betreffenden Personengruppe übertragen. [cite: 41] [cite_start]Wir übernehmen Stereotype meist in unserer Kindheit von unserer Umgebung. [cite: 42] [cite_start](z.B.: Alle Schweizer sind pünktlich.)

Autostereotypen sind die identitätsstiftenden Eigenschaften, die die betreffende Nation sich selbst zuschreibt. [cite_start]Heterostereotypen sind Eigenschaften, die einer fremden Nation zugeschrieben werden.

Stereotype können u.a. [cite_start]Durch Witze oder Medien (z.B. Darstellung einer bestimmten Nation in Filmen) verbreitet werden. Sie verzerren, wie Vorurteile, unsere Wahrnehmung.

Die Gruppe

[cite_start]Sobald Menschen über einen längeren Zeitraum interagieren, bilden sie Gruppen. [cite_start]Diese haben folgende Eigenschaften:

  • [cite_start]Interaktionsmöglichkeiten: möglicher Austausch miteinander
  • Zugehörigkeitsgefühl
  • Homogenität: ähnliches/gleiches Alter, Geschlecht, Bedürfnisse,...
  • Soziale Struktur: Rollen (zugeschriebene Erwartungen - individuell anhand von Persönlichkeit, oder aber nur Geschlecht o.ä.) - jeder hat seinen Platz
  • [cite_start]Geteilte Normen: Anpassen an Normen, um in der Gruppe akzeptiert zu werden

Menge und Masse

Eine Menge ist eine Gruppe an Personen, die zufällig zur gleichen Zeit am gleichen Ort aufeinandertreffen. [cite_start]Wird diese Menge durch das Einwirken äußerer Umstände zum gemeinschaftlichen Handeln bewegt (Panik, Einsteigen in den Zug bei zu wenig Platz,... -> affektive Verbindung), so wird sie zur Masse. [cite_start]Aus einer Gruppe, die ihre feste innere Ordnung hat, kann z.B. eine Masse entstehen, wenn ein gemeinsamer „Gegner“ verhöhnt wird. [cite_start]Ein Anführer weist Suggestibilität auf, kann aufgestaute Gefühle anstacheln und zum Ausbruch bringen und macht die Masse dadurch lenkbar.

Psychosomatik in der Gruppe

  • Alpha-Position (α): Anführer der Gruppe; Gruppenmitglieder identifizieren sich mit ihr; Repräsentiert die Gruppe; [cite_start]Diskutiert nicht, sondern handelt
  • [cite_start]Beta-Position (β): Autorität durch Wissen/Können, bringt sachliche Argumente; legitimiert sich im Gegensatz zu α durch ihr Können
  • [cite_start]Gamma-Position (γ): Mitläufer, trägt keine eigene Verantwortung; folgen α blind und identifizieren sich mit ihr
  • [cite_start]Omega-Position (Ω): Feind der Gruppe; am Rand positioniert durch bewusste Provokation oder Unsicherheit, Neuheit, o.ä.; von α bewusst oder unausweichlich, weil er anders ist, provoziert

Durch solche Rollen intensivieren wir kooperatives zwischenmenschliches Verhalten, fühlen uns aber auch eingeengt und sind, je nach Rolle, unterwürfig, oder üben unsere Macht auch aus, wie auch Experten bestätigen.