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Französische Revolution

Gesellschaft vor der Revolution

Im Ancien Régime herrschten die Bourbonen über Frankreich, das zu der Zeit ca. 25 Millionen Einwohner hatte. Die Bevölkerung war in drei Stände unterteilt (Ständegesellschaft). Der Klerus (Geistliche) machte mit 120.000 Klerikern 0,5% der Bevölkerung aus und war gemeinsam mit dem Adel (350.000 Adelige, 1,5% der Bevölkerung) von den Steuern befreit, allerdings seit Ludwig XIV. politisch machtlos. Der dritte Stand repräsentierte die restlichen 98% der Bevölkerung, die die gesamte Steuerlast trugen.

Den Großteil des dritten Standes machten die Bauern aus (20 Millionen Bauern), die auch aufgrund des merkantilistischen Systems die Hauptlast trugen und 3-fache Abgaben - an Adel (ihnen gehört der Großteil des Landes), Klerus und Staat - leisten mussten und trotz Freiheit nur 35% des Landes besaßen.

Die Tagelöhner (Dienstboten, Wäscher, Wasser-/Holzträger,...) arbeiteten 16 Stunden am Tag und mussten den Großteil ihres Einkommens für Nahrung ausgeben.

Bei der Bourgeoisie, dem aufgeklärten, reichen Großbürgertum, hatten Adel und Klerus Schulden, weshalb diese politische Mitsprache forderte.

Die Kleinbürger (Handwerker, Metzger,...) waren nicht aufgeklärt und wollten ihre Tradition und Zunftordnung erhalten.

Staatskrise

Durch immense Ausgaben für das Heer, die Marine, die Hilfe für die amerikanischen Kolonisten gegen England und den Luxus in Versailles von Ludwig XIV, der der mächtigste Herrscher Europas werden wollte, hatte Frankreich unter Ludwig XVI. kein Geld mehr. Dieser war mit Marie Antoinette, der Tochter Maria Theresias, verheiratet, desinteressiert und schwach. Reformversuche durch Finanzminister scheiterten an Adel und Klerus.

Als der Staat im Dezember 1788 nun nicht mehr zahlungsfähig war, musste Ludwig XVI. Anfang 1789 die Generalstände einberufen, die sich seit Ludwig XIV. nicht mehr versammelt hatten - eine Chance, politisch mitzureden. Als 1788 nun die Stände Abgeordnete wählten, spekulierte der König, dass die privilegierten Stände den 3. Stand ausschalten würden (jeder Stand hatte gleich viele Stimmen), was allerdings nicht eintraf, da sich ein Teil der Adeligen und Kleriker mit dem 3. Stand verbündete. Dieser erwirkte, dass er gleich viele Stimmen erhielt, wie Adel und Klerus zusammen.

Drei parallel ablaufende Revolutionen

Revolution der Abgeordneten in Versailles

Bei der Ständeversammlung am 5. Mai 1789 in Versailles machte Ludwig XVI. durch sein Auftreten klar, dass er am Absolutismus festhalten wollte, und gebot den Abgeordneten, die Staatsfinanzen zu sanieren, die daraufhin mehrere Wochen ergebnislos diskutierten. Der dritte Stand bestand darauf, nach Köpfen statt nach Ständen abzustimmen. Nach mehreren Wochen war die Geduld der Abgeordneten des 3. Standes aufgebraucht, sie erklärten, sie wären die einzige Vertretung des Volkes (98%) und dass es sich bei der Versammlung um eine Nationalversammlung und keine Zusammenkunft der Stände handle. Als der König den Versammlungsraum zusperren ließ, trafen sich die Abgeordneten im Ballhaus (Tennissaal) und schworen, sich bis zur Vollendung einer Verfassung nicht zu trennen, und wurden damit zur Konstituante (verfassungsgebende Nationalversammlung).

Revolution der Pariser Bürger

Als die Bürger die Neuigkeiten von Versailles hörten, ergriffen sie die königlichen Waffen im Invalidendom und stürmten damit am 14. Juli 1789 (französischer Nationalfeiertag) die Bastille, ermordeten daraufhin Staatsbeamte und trugen deren Köpfe auf Lanzen durch die Stadt. Als im Oktober 1789 das Brot in Paris wieder knapp wurde, wollten die Bürger die königliche Familie aus Versailles holen, deren Fluchtversuch misslang und daraufhin nach Paris übersiedelt wurde. Ludwig XVI. wurde zum Bürger Louis Capet degradiert, seine Frau denunziert, später beide hingerichtet.

Revolution der Bauern